Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung: Unterschied zwischen den Versionen
+ Inhalt |
+ Fußnoten + Quellennachweise |
||
| Zeile 4: | Zeile 4: | ||
==Geschichte== |
==Geschichte== |
||
Am 26. Dezember 1916 stifteten die Eheleute Karl und Therese Ponschab insgesamt 50.000 Mark zur Unterstützung Ingolstädter Waisenkinder. Begründet wurde der Schritt damit, dass es der Familie, obwohl Krieg herrsche, weiterhin gut gehe, während die Zahl der Waisen zunehme. Außerdem betonten sie die christlichen Motive hinter ihrer Stiftung. |
Am 26. Dezember 1916 stifteten die Eheleute Karl und Therese Ponschab insgesamt 50.000 Mark zur Unterstützung Ingolstädter Waisenkinder.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].</ref> Begründet wurde der Schritt damit, dass es der Familie, obwohl Krieg herrsche, weiterhin gut gehe, während die Zahl der Waisen zunehme.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917).</ref> Außerdem betonten sie die christlichen Motive hinter ihrer Stiftung.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].</ref> |
||
Von der Gesamtsumme gingen 20.000 Mark an den städtischen Waisenfonds, um mit den Erträgen Freiplätze für katholische Kinder im Waisenhaus zu finanzieren. Der Stadtmagistrat und der jeweilige Stadtpfarrer von St. Moritz sollten die Freiplätze einvernehmlich an bedürftige Kinder verleihen. |
Von der Gesamtsumme gingen 20.000 Mark an den städtischen Waisenfonds, um mit den Erträgen Freiplätze für katholische Kinder im Waisenhaus zu finanzieren. Der Stadtmagistrat und der jeweilige Stadtpfarrer von St. Moritz sollten die Freiplätze einvernehmlich an bedürftige Kinder verleihen.<ref>Ebd.</ref> |
||
Die übrigen 30.000 Mark dienten zur Errichtung der „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“. Die Verwaltung der Stiftung und Auszahlung der Gelder übertrug das Ehepaar Ponschab dem Stadtpfarramt St. Moritz. Mit den Erträgen sollten vor allem Ausgaben finanziert werden, die die städtische Waisenpflege nicht übernahm. |
Die übrigen 30.000 Mark dienten zur Errichtung der „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“. Die Verwaltung der Stiftung und Auszahlung der Gelder übertrug das Ehepaar Ponschab dem Stadtpfarramt St. Moritz. Mit den Erträgen sollten vor allem Ausgaben finanziert werden, die die städtische Waisenpflege nicht übernahm.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917).</ref> |
||
Dabei handelte es sich zum Beispiel um Beihilfen zum Studium, zur Berufsausbildung oder Heirat. Kranken Kindern ermöglichte die Stiftung einen Aufenthalt auf dem Land oder in einer Heilanstalt. Ehemalige Waisenkinder, die sich in Ingolstadt beruflich selbstständig machen wollten, konnten eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Mark oder ein Darlehen erhalten. |
Dabei handelte es sich zum Beispiel um Beihilfen zum Studium, zur Berufsausbildung oder Heirat. Kranken Kindern ermöglichte die Stiftung einen Aufenthalt auf dem Land oder in einer Heilanstalt. Ehemalige Waisenkinder, die sich in Ingolstadt beruflich selbstständig machen wollten, konnten eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Mark oder ein Darlehen erhalten.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].</ref> |
||
Im Gegenzug sollte zu Lebzeiten von Karl und Therese Ponschab jährlich eine Messe zu Ehren der Muttergottes gehalten werden, nach ihrem Tod ein jährlich stattfindender Gedenk- und Bittgottesdienst für das Stifterehepaar. |
Im Gegenzug sollte zu Lebzeiten von Karl und Therese Ponschab jährlich eine Messe zu Ehren der Muttergottes gehalten werden, nach ihrem Tod ein jährlich stattfindender Gedenk- und Bittgottesdienst für das Stifterehepaar.<ref>Ebd.</ref> |
||
Infolge der Inflation und Währungsumstellung nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Stiftungsgelder so stark geschrumpft, dass damit der Stiftungszweck nicht mehr erfüllt werden konnte. Das Stadtpfarramt St. Moritz löste deshalb im August 1951 mit Zustimmung des Stadtrates die Stiftung auf und übergab den Restbetrag von 74 DM an die Oberin des Waisenhauses. |
Infolge der Inflation und Währungsumstellung nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Stiftungsgelder so stark geschrumpft, dass damit der Stiftungszweck nicht mehr erfüllt werden konnte. Das Stadtpfarramt St. Moritz löste deshalb im August 1951 mit Zustimmung des Stadtrates die Stiftung auf und übergab den Restbetrag von 74 DM an die Oberin des Waisenhauses.<ref>Stadtarchiv Ingolstadt, A 2032: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an den Stadtrat über die Höhe der Stiftungsgelder und den Vorschlag zur Auflösung der Stiftung (28.07.1951).</ref> |
||
== Fußnoten == |
|||
== Quellen == |
|||
* Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916]. |
|||
* Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917). |
|||
* Stadtarchiv Ingolstadt, A 2032: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an den Stadtrat über die Höhe der Stiftungsgelder und den Vorschlag zur Auflösung der Stiftung (28.07.1951). |
|||
Version vom 21. August 2024, 13:25 Uhr
Beitrag von Lisa Weber
Die „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“ wurde 1916 von Karl und Therese Ponschab gegründet und existierte bis 1951. Zweck der Stiftung war die Unterstützung von Waisenkindern in Ingolstadt.
Geschichte
Am 26. Dezember 1916 stifteten die Eheleute Karl und Therese Ponschab insgesamt 50.000 Mark zur Unterstützung Ingolstädter Waisenkinder.[1] Begründet wurde der Schritt damit, dass es der Familie, obwohl Krieg herrsche, weiterhin gut gehe, während die Zahl der Waisen zunehme.[2] Außerdem betonten sie die christlichen Motive hinter ihrer Stiftung.[3]
Von der Gesamtsumme gingen 20.000 Mark an den städtischen Waisenfonds, um mit den Erträgen Freiplätze für katholische Kinder im Waisenhaus zu finanzieren. Der Stadtmagistrat und der jeweilige Stadtpfarrer von St. Moritz sollten die Freiplätze einvernehmlich an bedürftige Kinder verleihen.[4]
Die übrigen 30.000 Mark dienten zur Errichtung der „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“. Die Verwaltung der Stiftung und Auszahlung der Gelder übertrug das Ehepaar Ponschab dem Stadtpfarramt St. Moritz. Mit den Erträgen sollten vor allem Ausgaben finanziert werden, die die städtische Waisenpflege nicht übernahm.[5]
Dabei handelte es sich zum Beispiel um Beihilfen zum Studium, zur Berufsausbildung oder Heirat. Kranken Kindern ermöglichte die Stiftung einen Aufenthalt auf dem Land oder in einer Heilanstalt. Ehemalige Waisenkinder, die sich in Ingolstadt beruflich selbstständig machen wollten, konnten eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Mark oder ein Darlehen erhalten.[6]
Im Gegenzug sollte zu Lebzeiten von Karl und Therese Ponschab jährlich eine Messe zu Ehren der Muttergottes gehalten werden, nach ihrem Tod ein jährlich stattfindender Gedenk- und Bittgottesdienst für das Stifterehepaar.[7]
Infolge der Inflation und Währungsumstellung nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Stiftungsgelder so stark geschrumpft, dass damit der Stiftungszweck nicht mehr erfüllt werden konnte. Das Stadtpfarramt St. Moritz löste deshalb im August 1951 mit Zustimmung des Stadtrates die Stiftung auf und übergab den Restbetrag von 74 DM an die Oberin des Waisenhauses.[8]
Fußnoten
Quellen
- Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].
- Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917).
- Stadtarchiv Ingolstadt, A 2032: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an den Stadtrat über die Höhe der Stiftungsgelder und den Vorschlag zur Auflösung der Stiftung (28.07.1951).
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917).
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].
- ↑ Ebd.
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an die königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern (01.01.1917).
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A VIII 170: Abschrift des Stiftungsbriefes der "Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung" vom 25. Dezember 1916 [1916].
- ↑ Ebd.
- ↑ Stadtarchiv Ingolstadt, A 2032: Schreiben des Pfarramts St. Moritz an den Stadtrat über die Höhe der Stiftungsgelder und den Vorschlag zur Auflösung der Stiftung (28.07.1951).