Zwack: Unterschied zwischen den Versionen

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''Beitrag von Maximilian Wöhrl''
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Der sogenannte Zwack war ein frühneuzeitlicher Ordnungshüter und Vorgänger der Polizei, der von ca. 1500 bis 1700 in den Straßen Ingolstadts für Ruhe und Ordnung sorgte. Er unterstand dem städtischen Baumeisteramt und war für die „kleinere Kriminalität“ zuständig. Seine Stellung ist niedriger einzustufen als die der Amtsknechte und Schergen.
Der sogenannte Zwack war ein frühneuzeitlicher Ordnungshüter und Vorgänger der [[Polizei]], der von ca. 1500 bis 1700 in den Straßen Ingolstadts für Ruhe und Ordnung sorgte. Er unterstand dem städtischen [[Baumeisteramt]] und war für die „kleinere Kriminalität“ zuständig. Seine Stellung ist niedriger einzustufen als die der Amtsknechte und Schergen.


==Begriffserklärung ==
==Begriffserklärung ==
[[Datei:Büttel Hausbücher Nürnberger Zwölfbrüderstiftung Amb. 317.2° Folio 50 recto Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg.jpg|mini|350x350px|Abbildung eines Büttels mit Büttelstab in den Hausbüchern der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg (1429)|alternativtext=]]
[[Datei:Büttel Hausbücher Nürnberger Zwölfbrüderstiftung Amb. 317.2° Folio 50 recto Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg.jpg|mini|350x350px|Büttel mit Büttelstab, 1429 (Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, Amb. 317.2° Folio 50 recto, Hausbücher der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg).|alt=Bildtext: Anno it(em) xxix starb d(er) Puchfelder der pütel am sampstag vor dem palmtag der Ciiii pruder. ]]
Der Begriff Zwack leitet sich vermutlich vom Wort „zwicken“, „zwacken“ – wie in „Geld abzwacken“, „Geld eintreiben“, „jemandem etwas zwicken" – ab.
Der Begriff „Zwack“ leitet sich vermutlich vom Wort „zwicken“, „zwacken“ – wie in „Geld abzwacken“, „Geld eintreiben“, „jemandem etwas zwicken" – ab.


==Aufgaben==
==Aufgaben==
Als wohl erster Gesetzeshüter mit eigener Selbstbezeichnung unterstand der Zwack dem städtischen Baumeisteramt. Er war damit ein exekutiver Arm der wichtigsten Verwaltungseinheit der Stadt. Der Eid, den er leisten musste, gibt Aufschluss über die Befugnisse und Pflichten des Zwack. Dem ''Buesbichlein'' (Bußbüchlein) zufolge, hatte er auf „''all verbottne Sachen'' aufzupassen und Zuwiderhandlungen und Verfehlungen der Ingolstädter Bürger dem Baumeister zu melden. Dabei sollte er niemanden schonen. Auch den Marktzoll sollte er eintreiben und gewissenhaft der Kasse zuführen.  Zudem hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die Bettler sich von Kirchen fernhielten und die Bettelei in der Stadt nicht überhandnahm.<ref>Würdinger (1990), S. 21ff.</ref>
Als wohl erster Gesetzeshüter mit eigener Selbstbezeichnung unterstand der Zwack dem städtischen Baumeisteramt. Er war damit ein exekutiver Arm der wichtigsten Verwaltungseinheit der Stadt. Der Eid, den er leisten musste, gibt Aufschluss über die Befugnisse und Pflichten des Zwack. Er hatte auf alle laut dem ''Buesbichlein'' (Bußbüchlein) ''„verbottne Sachen“'' zu achten und Zuwiderhandlungen und Verfehlungen der Ingolstädter Bürger dem Baumeister zu melden. Dabei sollte er niemanden schonen. Auch den Marktzoll sollte er eintreiben und gewissenhaft der Kasse zuführen. Zudem hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die Bettler sich von Kirchen fernhielten und die Bettelei in der Stadt nicht überhandnahm.<ref>Würdinger (1990), S. 21ff.</ref>


== Uniform und Besoldung ==
== Uniform und Besoldung ==
Seit 1563 regelte eine eigene Amtsknechtsordnung Uniform und Sold der Amtsknechte. So sollte jeder ''„all Quatember”'', das heißt vierteljährlich, 60 Pfennig und dazu wahlweise ein Pfund Pauschholz oder 5 Schilling Pfennig erhalten. Den Rock, welchen diese Amtsknechte trugen, zierten die Farben Blau und Weiß. Auch der Zwack wurde von der Stadt mit einem schlichten Rock ausgestattet. Wie genau diese Uniform aussah, ist nicht überliefert.<ref>Würdinger (1990), S.22.</ref>
Seit 1563 regelte eine eigene [[Amtsknechtsordnung]] Uniform und Sold der Amtsknechte. So sollte jeder ''„all Quatember”'', das heißt vierteljährlich, 60 Pfennig und dazu wahlweise ein Pfund Pauschholz oder 5 Schilling Pfennig erhalten. Den Rock, welchen diese Amtsknechte trugen, zierten die Farben Blau und Weiß. Auch der Zwack wurde von der Stadt mit einem schlichten Rock ausgestattet. Wie genau diese Uniform aussah, ist nicht bildlich überliefert.<ref>Ebd., S. 22.</ref>


== Fußnoten ==
== Fußnoten ==
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== Literatur ==
== Literatur ==

Würdinger, Josef: Als der Zwack in Ingolstadt für Ordnung sorgte. Recht und Sicherheit im Mittelalter. In: IHB (1990). Ingolstadt 1990, S. 21–24.
* Würdinger, Josef: Die Anfänge der Polizei. Als der ZWACK in Ingolstadt für Ordnung sorgte. Recht und Sicherheit im Mittelalter. In: Ingolstädter Heimatblätter, Jg. 53, H. 6 (1990), S. 21–24.
{{Zitierweise|Autor=Wöhrl, Maximilian}}
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[[Kategorie:Alltag und Gesellschaft]]
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Aktuelle Version vom 23. August 2024, 09:46 Uhr

Beitrag von Maximilian Wöhrl

Der sogenannte Zwack war ein frühneuzeitlicher Ordnungshüter und Vorgänger der Polizei, der von ca. 1500 bis 1700 in den Straßen Ingolstadts für Ruhe und Ordnung sorgte. Er unterstand dem städtischen Baumeisteramt und war für die „kleinere Kriminalität“ zuständig. Seine Stellung ist niedriger einzustufen als die der Amtsknechte und Schergen.

Begriffserklärung

Bildtext: Anno it(em) xxix starb d(er) Puchfelder der pütel am sampstag vor dem palmtag der Ciiii pruder.
Büttel mit Büttelstab, 1429 (Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, Amb. 317.2° Folio 50 recto, Hausbücher der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg).

Der Begriff „Zwack“ leitet sich vermutlich vom Wort „zwicken“, „zwacken“ – wie in „Geld abzwacken“, „Geld eintreiben“, „jemandem etwas zwicken" – ab.

Aufgaben

Als wohl erster Gesetzeshüter mit eigener Selbstbezeichnung unterstand der Zwack dem städtischen Baumeisteramt. Er war damit ein exekutiver Arm der wichtigsten Verwaltungseinheit der Stadt. Der Eid, den er leisten musste, gibt Aufschluss über die Befugnisse und Pflichten des Zwack. Er hatte auf alle laut dem Buesbichlein (Bußbüchlein) „verbottne Sachen“ zu achten und Zuwiderhandlungen und Verfehlungen der Ingolstädter Bürger dem Baumeister zu melden. Dabei sollte er niemanden schonen. Auch den Marktzoll sollte er eintreiben und gewissenhaft der Kasse zuführen. Zudem hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die Bettler sich von Kirchen fernhielten und die Bettelei in der Stadt nicht überhandnahm.[1]

Uniform und Besoldung

Seit 1563 regelte eine eigene Amtsknechtsordnung Uniform und Sold der Amtsknechte. So sollte jeder „all Quatember”, das heißt vierteljährlich, 60 Pfennig und dazu wahlweise ein Pfund Pauschholz oder 5 Schilling Pfennig erhalten. Den Rock, welchen diese Amtsknechte trugen, zierten die Farben Blau und Weiß. Auch der Zwack wurde von der Stadt mit einem schlichten Rock ausgestattet. Wie genau diese Uniform aussah, ist nicht bildlich überliefert.[2]

Fußnoten

  1. Würdinger (1990), S. 21ff.
  2. Ebd., S. 22.

Literatur

  • Würdinger, Josef: Die Anfänge der Polizei. Als der ZWACK in Ingolstadt für Ordnung sorgte. Recht und Sicherheit im Mittelalter. In: Ingolstädter Heimatblätter, Jg. 53, H. 6 (1990), S. 21–24.

Empfohlene Zitierweise

Wöhrl, Maximilian: Zwack. Hrsg. v. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. 2024 (Stadtgeschichtslexikon). Online verfügbar unter https://stadtgeschichtslexikon.ingolstadt.de/wiki/Zwack (Version vom 23.08.2024), zuletzt geprüft am 08.12.2025.

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