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Das ehemalige Bartholomäer-Institut befindet sich in der Johannesstraße 11 und diente früher als Priesterseminar, dann als Offizierskasino und ist heute Sitz des Ingolstädter Kolpingvereins. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. |
Das ehemalige Bartholomäer-Institut befindet sich in der Johannesstraße 11 und diente früher als Priesterseminar, dann als Offizierskasino und ist heute Sitz des Ingolstädter [[Kolpingverein|Kolpingvereins]]. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. |
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== Geschichte == |
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Der Bau des Bartholomäer-Instituts wurde in zwei barocken Bauphasen – die erste 1687, die zweite 1721 – verwirklicht, um das im Jahre 1640 von Pfarrer Bartolomäus Holzhauser gegründete Priesterseminar zu beherbergen. Aufgrund der umliegenden Häuser, deren geringe Größe noch der mittelalterlichen Kleinmaßstabigkeit geschuldet ist, sticht das auffällig lange, dreigeschossige Gebäude besonders hervor.<ref>Becker; Grimminger; Hemmeter (2002), S.214.</ref> Das Entstehungsjahr 1687 konnte über die dendrochronologische Untersuchung des Dachgebälks ermittelt werden. Zuvor hatten sich nur die beiden östlichen Hausstellen im Besitz des „Bartholomäums“ befunden, deren damaligen Zustand man dem Sandtner Modell entnehmen kann. Dasselbe gilt für die westliche Hausstelle, die erst Anfang des 18. Jahrhunderts an das Institut überging. In der zweiten Bauphase, die ebenso über die Untersuchung des Dachstuhles bestimmt werden konnte, wurde der bestehende Bau um vier Fensterachsen nach Westen und einen Anbau nach Norden ergänzt. Lediglich das Kellergeschoss gab die mittelalterliche Baustruktur noch preis.<ref>Ebd., S.214.</ref> Das Gebäude erhielt einen Mittelflur zum westlichen „Neubau“, der auch den Nordtrakt mittig durchzog. Hinzu kamen ein Vier-Pfeiler-Treppenhaus und ein Abgang zum Keller. Die Treppe wurde vergrößert, weshalb der Haupteingang verlegt werden musste.<ref>Ebd., S.216.</ref> |
Der Bau des Bartholomäer-Instituts wurde in zwei barocken Bauphasen – die erste 1687, die zweite 1721 – verwirklicht, um das im Jahre 1640 von Pfarrer [[Bartolomäus Holzhauser]] gegründete Priesterseminar zu beherbergen. Aufgrund der umliegenden Häuser, deren geringe Größe noch der mittelalterlichen Kleinmaßstabigkeit geschuldet ist, sticht das auffällig lange, dreigeschossige Gebäude besonders hervor.<ref>Becker; Grimminger; Hemmeter (2002), S.214.</ref> Das Entstehungsjahr 1687 konnte über die dendrochronologische Untersuchung des Dachgebälks ermittelt werden. Zuvor hatten sich nur die beiden östlichen Hausstellen im Besitz des „Bartholomäums“ befunden, deren damaligen Zustand man dem [[Sandtner Modell]] entnehmen kann. Dasselbe gilt für die westliche Hausstelle, die erst Anfang des 18. Jahrhunderts an das Institut überging. In der zweiten Bauphase, die ebenso über die Untersuchung des Dachstuhles bestimmt werden konnte, wurde der bestehende Bau um vier Fensterachsen nach Westen und einen Anbau nach Norden ergänzt. Lediglich das Kellergeschoss gab die mittelalterliche Baustruktur noch preis.<ref>Ebd., S.214.</ref> Das Gebäude erhielt einen Mittelflur zum westlichen „Neubau“, der auch den Nordtrakt mittig durchzog. Hinzu kamen ein Vier-Pfeiler-Treppenhaus und ein Abgang zum Keller. Die Treppe wurde vergrößert, weshalb der Haupteingang verlegt werden musste.<ref>Ebd., S.216.</ref> |
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Am 14. Januar 1803 wurde das Bartholomäer-Institut aufgelöst und das Gebäude ging an das Militär. 1801 und 1810 wurden unter „Ingenieur Obrist-Lieutnant“ Caspers Umbaupläne erstellt, deren 1810er Pläne schließlich zum Umbau des Hauses in ein Lazarett führten. 1872 wurde das Lazarett zum „Officiers-Casino Nr. 160“ umgestaltet, das auch als „Offiziersspeiseanstalt“ bezeichnet wurde. Zudem wurde die ehemalige Kapelle im Obergeschoss in einen beide Obergeschosse umfassenden Spiegelsaal umgebaut, der als Speisesaal genutzt wurde.<ref>Ebd., S.214.</ref> |
Am 14. Januar 1803 wurde das Bartholomäer-Institut aufgelöst und das Gebäude ging an das Militär. 1801 und 1810 wurden unter „Ingenieur Obrist-Lieutnant“ Caspers Umbaupläne erstellt, deren 1810er Pläne schließlich zum Umbau des Hauses in ein Lazarett führten. 1872 wurde das Lazarett zum „Officiers-Casino Nr. 160“ umgestaltet, das auch als „Offiziersspeiseanstalt“ bezeichnet wurde. Zudem wurde die ehemalige Kapelle im Obergeschoss in einen beide Obergeschosse umfassenden Spiegelsaal umgebaut, der als Speisesaal genutzt wurde.<ref>Ebd., S.214.</ref> |
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Zwischen 1945 und 1953 mieteten die örtlichen Pfarrkirchenstiftungen und die Kolpingfamilie das Gebäude als Hospiz an, woraufhin es an den „Kolpinghaus Ingolstadt e.V.“ überging.<ref>Ebd., S.216.</ref> Daraufhin folgten weitere Umbauten, wie der Neubau des „Ledigenwohnheims“ 1962, der Ausbau der „Ratsstube“ 1965 oder die Renovierung des „Spiegelsaals“ 1977, wie man dem Zeitstrahl auf der Seite des Kolpinghauses entnehmen kann. Im Jahr 2002 wurde das neue Kolpinghaus eingeweiht und das Gebäude wird seitdem als Kolpingakademie genutzt.<ref>kolping-akademie-ingolstadt.de</ref> |
Zwischen 1945 und 1953 mieteten die örtlichen Pfarrkirchenstiftungen und die Kolpingfamilie das Gebäude als Hospiz an, woraufhin es an den „Kolpinghaus Ingolstadt e.V.“ überging.<ref>Ebd., S.216.</ref> Daraufhin folgten weitere Umbauten, wie der Neubau des „Ledigenwohnheims“ 1962, der Ausbau der „Ratsstube“ 1965 oder die Renovierung des „Spiegelsaals“ 1977, wie man dem Zeitstrahl auf der Seite des Kolpinghauses entnehmen kann. Im Jahr 2002 wurde das neue Kolpinghaus eingeweiht und das Gebäude wird seitdem als [[Kolpingakademie]] genutzt.<ref>kolping-akademie-ingolstadt.de</ref> |
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== Fußnoten == |
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== Literatur == |
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* Becker, Franz; Grimminger, Christina; Hemmeter, Karlheinz (Hg.): Denkmäler in Bayern. Stadt Ingolstadt (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). München 2002. |
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Version vom 12. Dezember 2023, 14:27 Uhr
Beitrag von Maximilian Wöhrl
Das ehemalige Bartholomäer-Institut befindet sich in der Johannesstraße 11 und diente früher als Priesterseminar, dann als Offizierskasino und ist heute Sitz des Ingolstädter Kolpingvereins. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der Bau des Bartholomäer-Instituts wurde in zwei barocken Bauphasen – die erste 1687, die zweite 1721 – verwirklicht, um das im Jahre 1640 von Pfarrer Bartolomäus Holzhauser gegründete Priesterseminar zu beherbergen. Aufgrund der umliegenden Häuser, deren geringe Größe noch der mittelalterlichen Kleinmaßstabigkeit geschuldet ist, sticht das auffällig lange, dreigeschossige Gebäude besonders hervor.[1] Das Entstehungsjahr 1687 konnte über die dendrochronologische Untersuchung des Dachgebälks ermittelt werden. Zuvor hatten sich nur die beiden östlichen Hausstellen im Besitz des „Bartholomäums“ befunden, deren damaligen Zustand man dem Sandtner Modell entnehmen kann. Dasselbe gilt für die westliche Hausstelle, die erst Anfang des 18. Jahrhunderts an das Institut überging. In der zweiten Bauphase, die ebenso über die Untersuchung des Dachstuhles bestimmt werden konnte, wurde der bestehende Bau um vier Fensterachsen nach Westen und einen Anbau nach Norden ergänzt. Lediglich das Kellergeschoss gab die mittelalterliche Baustruktur noch preis.[2] Das Gebäude erhielt einen Mittelflur zum westlichen „Neubau“, der auch den Nordtrakt mittig durchzog. Hinzu kamen ein Vier-Pfeiler-Treppenhaus und ein Abgang zum Keller. Die Treppe wurde vergrößert, weshalb der Haupteingang verlegt werden musste.[3]
Am 14. Januar 1803 wurde das Bartholomäer-Institut aufgelöst und das Gebäude ging an das Militär. 1801 und 1810 wurden unter „Ingenieur Obrist-Lieutnant“ Caspers Umbaupläne erstellt, deren 1810er Pläne schließlich zum Umbau des Hauses in ein Lazarett führten. 1872 wurde das Lazarett zum „Officiers-Casino Nr. 160“ umgestaltet, das auch als „Offiziersspeiseanstalt“ bezeichnet wurde. Zudem wurde die ehemalige Kapelle im Obergeschoss in einen beide Obergeschosse umfassenden Spiegelsaal umgebaut, der als Speisesaal genutzt wurde.[4]
Zwischen 1945 und 1953 mieteten die örtlichen Pfarrkirchenstiftungen und die Kolpingfamilie das Gebäude als Hospiz an, woraufhin es an den „Kolpinghaus Ingolstadt e.V.“ überging.[5] Daraufhin folgten weitere Umbauten, wie der Neubau des „Ledigenwohnheims“ 1962, der Ausbau der „Ratsstube“ 1965 oder die Renovierung des „Spiegelsaals“ 1977, wie man dem Zeitstrahl auf der Seite des Kolpinghauses entnehmen kann. Im Jahr 2002 wurde das neue Kolpinghaus eingeweiht und das Gebäude wird seitdem als Kolpingakademie genutzt.[6]
Fußnoten
Literatur
- Becker, Franz; Grimminger, Christina; Hemmeter, Karlheinz (Hg.): Denkmäler in Bayern. Stadt Ingolstadt (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). München 2002.