Rudolf Kropp

Aus Stadt Ingolstadt Stadtgeschichtslexikon

Beitrag von Maximilian Wöhrl

Rudolf Kropp (* 2. Juni 1858 in Hanau am Main, † 30. August 1933 in Ingolstadt) war königlicher Obermusikmeister beim Königlich Bayerischen 13. Infanterie-Regiment „Kaiser Franz Joseph I. von Österreich“ in Ingolstadt.

Leben

Rudolf Kropp wurde am 2. Juni 1858 in Hanau am Main geboren. Er war der jüngste Sohn der Regimentsschneiderseheleute Georg und Ottilie Kropp. Als berufliche Laufbahn war ihm das Goldschmiedehandwerk vorherbestimmt, weshalb ihm seine Eltern 1870 ein Studium an der Zeichenakademie in Frankfurt am Main ermöglichten.[1] Während seines Studiums lernte er das Geigenspiel bei Zivilkapellmeister Ewald, der ein Schüler von Generalmusikdirektor Louis Spohr war. Auch während seiner Freizeit beschäftigte sich der junge Kropp mit Musik, wobei seine Leidenschaft besonders dem Flötenspiel galt.[2] So wuchs der Wunsch, Regimentsmusiker zu werden, weshalb er am 11. Oktober 1876 Teil der Regimentskapelle des Königlich Bayerischen 9. Infanterie-Regiments „Fürst Wrede“ in Würzburg wurde. Kapellmeister Alois Pfister nahm ihm die Prüfung für das Musikkorps ab und förderte den Flötisten, bis er nach zwei Jahren zum Hoboisten 2. Klasse wurde. Zum Hoboisten 1. Klasse stieg er schließlich am 20. September 1879 auf, als er auf eigenen Wunsch hin zum Königlich Bayerischen 2. Infanterie-Regiment „Kronprinz“ in München versetzt wurde.

Das Musikkorps dieses Regiments – unter der Führung des Obermusikmeisters Friedrich Hünn – hatte den Ruf, das beste Blasorchester im Königreich Bayern zu sein. Hünn forderte viel von seinen Musikern und sein strenger Lehrstil brachte viele Musikmeister hervor, unter ihnen auch Kropp. Hünn und Kropp verband eine enge Freundschaft und Hünn war es auch, der Kropp zum Komponieren eigener Werke animierte. Den Musikmeisterberuf lernte er am Münchener Konservatorium.[3] Sein Talent fiel nicht nur seinen Lehrern, sondern auch König Ludwig II. (1845-1886) auf, für den er im Rahmen seiner Tätigkeit als Soloflötist am Hoftheater ein Flötensolo spielen durfte.[4] 1887 beendete er mit bestem Erfolg seine Musikmeisterlehre und bestand ein Jahr darauf die Prüfung zur Qualifikation für die Stelle eines Stabshoboisten.[5]

Am 8. Mai 1888 wurde er nach Ingolstadt versetzt, was bei Kropp nach eigenen Aussagen für wenig Begeisterung sorgte. Er war den Prunk und die Sehenswürdigkeiten Würzburgs und Münchens gewohnt und empfand Ingolstadt als wenig beeindruckend.[6] Er wurde Leiter des Musikkorps des Königlich Bayerischen 13. Infanterie-Regiments und stand vor der Herausforderung, dem aufgrund des Weggangs einiger Musiker unvollständigen Orchester zu neuem Glanz zu verhelfen. Innerhalb eines Jahres besetzte er die vakanten Stellen und im Jahr 1890 war das Musikkorps bereit, Konzerte zu geben. Schon bald unterhielt er die Ingolstädterinnen und Ingolstädter mit seiner Musik auf Bällen und Redouten und wurde immer mehr als einer der ihren wahrgenommen. Auch Kropp selbst schien die Stadt und seine Bewohner in sein Herz zu schließen und brachte sich selbst in die Stadt und im städtischen Vereinsleben ein.

Er war Unterstützer von Kirchenchören und Gesangsvereinen sowie Mitglied im Schützenverein, für den er den Ingolstädter Schützenmarsch komponierte. Außerdem trat er dem Gesangsverein „Ingolstädter Harmonie“ bei. Zwei Jahre nach der Gründung des Vereins entstand 1891 ein Sängerchor, dessen Chorregent er zeitweise war und der auch mit seinem Musikkorps kooperierte. Hinzu kamen Auftritte in Biergärten, Gaststätten, beim traditionellen Weihnachtskonzert des Musikvereins im Schäffbräukellersaal, im Luitpoldpark und bei Standkonzerten auf dem Gouvernementplatz, wobei er sich mit seinem Kollegen Max Schott abwechselte.[7] Gastspielreisen führten Kropp und sein Regiment unter anderem nach Rosenheim und in die Wiener Hofburg. Von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich  bekam er 1891 das silberne und 1901 das goldene Verdienstkreuz mit Krone verliehen.[8]

1912 schied Kropp aus der Königlich Bayerischen Armee aus und machte sich fortan als Musiklehrer verdient. Zeit seines Lebens komponierte er zahlreiche Werke, von denen alleine 71 mit Opuszahlen nummeriert sind. Hinzu kamen Flötenstücke sowie 40 Tänze und Märsche wie der „Altherrenmarsch“, der „Schützenmarsch“, der „Club Marsch“ oder der „Trauermarsch“. Viele der Texte seiner Stücke stammten zudem aus seiner eigenen Feder.[9] Ein signifikanter Teil seines musikalischen Schaffens fiel den Kriegswirren zum Opfer. Seine Enkelin Irmgard Schneider-Reger übergab einen Teil der erhaltenen Werke dem Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt, der Schützenmarsch befindet sich im Ingolstädter Stadtmuseum.

Rudolf Kropp starb am 30. August 1933 im Alter von 75 Jahren in Ingolstadt. Viele Nachbarn, Bürger, Kameraden, Wegbegleiter und Würdenträger erwiesen ihm die letzte Ehre, als er auf dem Ingolstädter Westfriedhof beerdigt wurde.[10] Die Stadtverwaltung ehrte Kropp posthum, indem sie eine Straße im Piusviertel nach ihm benannte.[11]

Persönliches

Rudolf Kropp war seit dem 30. September 1890 mit Creszentia Schötz aus Haag bei Freising verheiratet. Creszentia hatte ihre Kindheit und Jugend in Ingolstadt verbracht und schenkte Kropp vier Kinder: Luise, Elisabeth und die Zwillinge Erna und Hildegard. Letztere wurde selbst zu einer begeisterten Musikerin und auch ihre Kinder – die Enkel Rudolf Kropps – folgten den musischen Pfaden ihres Großvaters.[12] Den Nachlass Kropps überließ die Enkelin Irmgard Schneider-Reger dem Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt.

Fußnoten

  1. Würdinger (2005), S. 344.
  2. Ebd., S. 344.
  3. Ebd., S. 344f.
  4. Ebd., S. 345.
  5. Ebd., S. 345.
  6. Ebd., S. 345.
  7. Ebd., S. 346f.
  8. Ebd., S. 347.
  9. Ebd., S. 348f.
  10. Ebd., S. 350.
  11. Ebd., S. 351.
  12. Ebd., S. 346.

Literatur

  • Würdinger, Josef: Ingolstädter Musikmeister des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Jg. 114 (2005), S. 329–357. Online verfügbar unter https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00105830, zuletzt geprüft am 26.10.2023.

Empfohlene Zitierweise

Wöhrl, Maximilian: Rudolf Kropp. Hrsg. v. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. 2024 (Stadtgeschichtslexikon). Online verfügbar unter https://stadtgeschichtslexikon.ingolstadt.de/wiki/Rudolf_Kropp (Version vom 13.06.2024), zuletzt geprüft am 08.12.2025.

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