Max Schott

Aus Stadt Ingolstadt Stadtgeschichtslexikon

Beitrag von Maximilian Wöhrl

Max Schott (* 27. Mai 1856 in Altötting, † 9. Mai 1934 in Bad Aibling) war ein deutscher Militärmusiker, Dirigent, Komponist und königlicher Obermusikmeister beim Königlich Bayerischen 10. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig“ in Ingolstadt.

Leben

Max Schott kam während der Regierungszeit König Maximilians II. (1811-1864) in Altötting zur Welt. Sein Vater Martin Schott war ein bekannter Stadtschreiber und Kapellsänger. Obwohl er Lehrer werden sollte, konnte er sich für diesen Beruf nicht begeistern und gab schon während des Aufenthalts am Rosenheimer Lehrerseminar zu Protokoll, dass Musik dort eine zu geringe Rolle spiele. Er hegte den Wunsch, Militärmusiker zu werden.[1] Noch während seiner Jugendjahre war er Teil einer Münchener Privatkapelle, die im Englischen Garten spielte. Mit 17 Jahren wurde er am 15. Oktober 1873 Hoboist beim Königlich Bayerischen 2. Jägerbataillon in Burghausen an der Salzach.[2] Dort spielte er Violine und den Bombardon, eine große Tuba, und lernte unter Musikmeister Distler. Im Münchener Konservatorium für Musikmeister erwarb er die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen, um später selbst Musikmeister zu werden. Am 11. Mai 1874 wurde er zum etatmäßigen Hoboisten und am 11. November 1877 zum Sergeant ernannt. 1878 bewarb er sich auf die Stelle des Musikmeisters beim 10. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig“ in Ingolstadt, die aufgrund des Weggangs des vorherigen Musikmeisters nach München vakant geworden war. Er erhielt eine Zusage und trat den Dienst als Stabshoboist am 1. Juni 1878 an. Schotts Ansprüche waren hoch und so begann er damit, sich ein Ensemble mit Musikern aus ganz Bayern zusammenzustellen.[3] Am 4. August 1887 wurde Schott zum Musikmeister, am 1. Januar 1898 zum Militärmusikdirigent und am 6. März 1909 zum Obermusikmeister befördert.[4]

Er war ein großer Bewunderer von Richard Wagner und machte sich deshalb mit seinem Freund, dem Musikmeister Max Högg, daran, die Stücke Wagners für Militärkapellen zu arrangieren. Damit wurde er zum Pionier dieser neuen Art der Musikinterpretation und eröffnete der Zuhörerschaft ein ganz neues Hörerlebnis.[5] Es folgten Arrangements anderer großer Opernkomponisten für das 10. Infanterie-Regiment wie Giacomo Puccini, Felix Mendelssohn Bartholdy, Joseph Haydn, Engelbert Humperdinck, Franz Liszt, Carl Maria von Weber, Albert Lortzing, Giacomo Meyerbeer und Richard Strauß.[6]

Dieser Umstand und sein Stil als Dirigent brachten ihm und dem Musikkorps des 10. Infanterie-Regiments einen herausragenden Ruf sowie Gastspielreisen nach Berlin, Hamburg, Breslau, Leipzig und Frankfurt ein. Schott erhielt gute Kritiken und viel Lob und seine Bekanntheit wuchs stetig, sodass er und sein Musikkorps bald in Gasthäusern und Biergärten gern gesehene Gäste waren. Nahezu 25 Jahre lange traten sie regelmäßig beim weltweit bekannten Salvatorausschank auf dem Nockherberg auf.[7] Da Schott mit Leib und Seele Musiker war, unterstützte er auch andere musikalische Initiativen und Vereine. Er war Mitglied und Dirigent des 1845 gegründeten Ingolstädter Sängervereins und ebenso bei der 1898 ins Leben gerufenen „Liedertafel“. Er wurde sogar Kapellmeister des Ingolstädter Stadttheaters und führte neben Operetten von Johann Strauß und Karl Millöcker auch bekannte Opern wie „Carmen“ von Georges Bizet, „Der Waffenschmied“ von Albert Lortzing und „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni auf. Die Symphonien Beethovens und einige Klavierkonzerte gehörten ebenfalls zu seinem Repertoire.[8] Schott komponierte auch eigene Werke wie den sogenannten „Belgrad-Marsch“ und den „Prinz-Ludwig-Marsch“, deren Notenblätter sich im Zentrum Stadtgeschichte in Ingolstadt befinden.[9]

Mit seinen 40 Jahren Dienstzeit im selben Regiment, für die er die Dienstauszeichnung 1. Klasse sowie eine gravierte goldene Uhr erhielt, stellte Max Schott seinerzeit wohl ein Unikum dar. Die Verbundenheit zum 10. Infanterie-Regiment ging so weit, dass er seine Kameraden während des Ersten Weltkrieges im Feld besuchte und Trauermärsche für gefallene Soldaten spielte. Seine einstigen Hoboisten ehrten ihn mit einer Urkunde und einem Jubiläumskonzert.[10] Schott trat in den Ruhestand, als nach dem Ersten Weltkrieg die bayerische Armee in den Verband der Reichswehr übernommen wurde. Am 13. November 1919 spielte er vor 1100 Zuhörern sein Abschiedskonzert im Schäffbräukeller.[11]

Seinen Lebensabend verbrachte Max Schott im bayerischen Bad Aibling, wo er – hoch dekoriert und vielfach geehrt – am 9. Mai 1934 im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb. Unter Anteilnahme hunderter Ingolstädter und vieler Kameraden wurde er am 12. Mai 1934 im Westfriedhof in Ingolstadt beigesetzt.[12] Seine zahlreichen Orden und Ehrenzeichen befinden sich im Bestand des Stadtarchivs Ingolstadt.

Im Piusviertel im Nordwesten Ingolstadts befindet sich die Max-Schott-Straße, die zu seinen Ehren diesen Namen erhielt.

Fußnoten

  1. Würdinger (2005), S. 333.
  2. Ebd., S. 333.
  3. Ebd., S. 333f.
  4. Ebd., S. 339.
  5. Ebd., S. 335.
  6. Ebd., S. 336.
  7. Ebd., S. 337f.
  8. Ebd., S. 338.
  9. Ebd., S. 339.
  10. Ebd., S. 339.
  11. Ebd., S. 340.
  12. Ebd., S. 340.

Quellen

Taktstock des Musikmeisters Max Schott, Sammlung Stadtmuseum. Zentrum Stadtgeschichte 4508

Helm des Obermusikmeisters Max Schott, Sammlung Stadtmuseum. Zentrum Stadtgeschichte 6549

Literatur

  • Würdinger, Josef: Ingolstädter Musikmeister des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Jg. 114 (2005), S. 329–357. Online verfügbar unter https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00105830, zuletzt geprüft am 26.10.2023.

Empfohlene Zitierweise

Wöhrl, Maximilian: Max Schott. Hrsg. v. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. 2024 (Stadtgeschichtslexikon). Online verfügbar unter https://stadtgeschichtslexikon.ingolstadt.de/wiki/Max_Schott (Version vom 14.06.2024), zuletzt geprüft am 08.12.2025.

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