Therese Ponschab

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Beitrag von Lisa Weber

Therese Ponschab (* 15. Oktober 1878 in Viechtach als Therese Haas, † 30. November 1954 in Bad Reichenhall) war von 1919 bis 1924 Mitglied des Ingolstädter Stadtrats und Mitbegründerin der „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung”.

Leben

Therese Ponschab wurde am 15. Oktober 1878 als Therese Haas in Viechtach geboren. Ihre Eltern waren der Schlossermeister Joseph Haas und dessen Ehefrau Franziska, geborene Steer.

In Viechtach heiratete sie am 1. Oktober 1900 den Bierbrauersohn und Kaufmann Karl Ponschab aus Ingolstadt. Dort kamen auch die beiden Kinder Karl (* 21. April 1903) und Theresia (* 25. August 1905) zur Welt. Während des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Ingolstadt, wo kurz darauf die Tochter Franziska (* 3. März 1917) geboren wurde. Neben den drei leiblichen Kindern zogen sie Therese Ponschabs Nichte Berta Jaumann (* 25. September 1905) als Pflegekind auf.

Nachdem Frauen im Deutschen Reich im November 1918 das aktive und passive Wahlrecht erhalten hatten, konnten sie in Ingolstadt erstmals am 15. Juni 1919 zu einer Stadtratswahl antreten. Als einer von insgesamt drei Frauen neben Magdalena Herrle und Regina Schmitt gelang Therese Ponschab für die Bayerische Volkspartei (BVP) der Einzug in das Gremium. Im Stadtrat wurde sie Mitglied des Wirtschaftsausschusses sowie Verwalterin für das Waisenhaus. 1924 trat sie nicht erneut zur Wahl an. Ihre Schwager Josef Ponschab und August Ponschab waren ebenfalls politisch aktiv.

Therese Ponschab verzog 1931 mit einem Teil ihrer Familie nach Ebersberg und von dort nach Bad Reichenhall, wo sie am 30. November 1954 starb.

Soziales Engagement

Therese Ponschab war während ihrer Zeit im Stadtrat nicht nur Verwalterin des städtischen Waisenhauses. Gemeinsam mit ihrem Mann unterstützte sie die Einrichtung und die darin untergebrachten Waisenkinder auch finanziell.

Am 25. Dezember 1916 stiftete das Ehepaar 50.000 Mark für die Waisenfürsorge. Davon entfielen 20.000 Mark auf den städtischen Waisenfonds, um für katholische Kinder Freiplätze im Waisenhaus zu finanzieren.

Mit dem restlichen Betrag errichteten Karl und Therese Ponschab die selbstständige, öffentliche „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“. Zweck dieser Stiftung war es, mit den vorhandenen Geldern Ausgaben zu finanzieren, für die die städtische Waisenpflege nicht aufkam. Dabei handelte es sich zum Beispiel um Beihilfen zum Studium, zur Berufsausbildung oder Heirat sowie finanzielle Hilfen für kranke Kinder, die zur Erholung auf dem Land oder in Heilanstalten untergebracht werden sollten. Ehemalige Waisenkinder, die sich in Ingolstadt beruflich selbstständig machen wollten, konnten eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Mark oder ein Darlehen erhalten.

Infolge der Inflation und der Währungsreform nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg war das Stiftungsvermögen auf 74 DM geschrumpft. Da der Stiftungszweck mit diesem Betrag nicht mehr erfüllt werden konnte, erfolgte 1951 die Auflösung der „Ingolstädter Waisenfürsorgestiftung“.

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