Petrus Canisius: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Stadt Ingolstadt Stadtgeschichtslexikon

Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Literatur: + Links aktiviert
Zeile 31: Zeile 31:
== Literatur ==
== Literatur ==


* Ennen, Leonhard: Canisius, Petrus. In: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 749-756. Online verfügbar unter <nowiki>https://www.deutsche-biographie.de/pnd118518836.html#adbcontent</nowiki>, zuletzt geprüft am 27.08.2023.
* Ennen, Leonhard: Canisius, Petrus. In: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 749-756. Online verfügbar unter https://www.deutsche-biographie.de/pnd118518836.html#adbcontent, zuletzt geprüft am 27.08.2023.
* Jedin, Hubert: Canisius, Petrus. In: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 122-123. Online verfügbar unter <nowiki>https://www.deutsche-biographie.de/pnd118518836.html#ndbcontent</nowiki>, zuletzt geprüft am 27.08.2023.
* Jedin, Hubert: Canisius, Petrus. In: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 122-123. Online verfügbar unter https://www.deutsche-biographie.de/pnd118518836.html#ndbcontent, zuletzt geprüft am 27.08.2023.
* Oswald, Julius: Petrus Canisius – ein Lebensbild. In: Oswald, Julius; Rumme, Peter (Hrsg.): Petrus Canisius – Reformer der Kirche. Festschrift zum 400. Todestag des zweiten Apostels Deutschlands, Augsburg 1996, S.21-38.
* Oswald, Julius: Petrus Canisius – ein Lebensbild. In: Oswald, Julius; Rumme, Peter (Hrsg.): Petrus Canisius – Reformer der Kirche. Festschrift zum 400. Todestag des zweiten Apostels Deutschlands, Augsburg 1996, S.21-38.
* Schäfer, Joachim: Art. Petrus Canisius. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. Online verfügbar unter <nowiki>https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Petrus_Canisius.htm</nowiki>, zuletzt geprüft am 3. 11. 2023.
* Schäfer, Joachim: Art. Petrus Canisius. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. Online verfügbar unter https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Petrus_Canisius.htm, zuletzt geprüft am 3. 11. 2023.
{{Zitierweise|Autor=Wöhrl, Maximilian}}
{{Zitierweise|Autor=Wöhrl, Maximilian}}

Version vom 3. November 2023, 22:17 Uhr

Beitrag von Maximilian Wöhrl

Petrus Canisius (eigentlich Peter Kanjis, * 8. Mai 1521 in Nimwegen; † 21. Dezember 1597 in Freiburg im Üechteland, Schweiz) war ein katholischer Theologe und Kirchenlehrer. Er gilt als Wegbereiter des Jesuitenordens in Deutschland. An der Bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt wirkte er als Professor und Vizekanzler. Sein Gedenktag wird am 27. April gefeiert.

Leben

Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521 als Sohn des Ehepaars Jakob Kanijs und Ägidia von Houweningen in Nimwegen geboren.[1] Der Vater war ein wohlhabender Rechtswissenschaftler, der in Orleans promoviert hatte. Zudem unterhielt er gute Beziehungen zu weltlichen Würdenträgern wie dem Herzog von Lothringen, an dessen Hof er als Erzieher tätig war. Aufgrund seines Ansehens wurde er neunmal zum Bürgermeister von Nimwegen gewählt. Die Mutter von Petrus Canisius war eine reiche Apothekerstochter, deren starker katholischer Glaube den jungen Petrus beeinflusste.[2]

In Nimwegen besuchte er die Lateinschule sowie das Gregoriushaus der Brüder vom Gemeinsamen Leben[3] Im Alter von 14 Jahren ging Petrus Canisius nach Köln an die Universität, um unter dem Kanoniker und Professor Andreas Herll Philosophie sowie Jura zu studieren.[4] 1540 wurde er Magister Artium und begann ein Studium der Theologie, das er zeitweise unterbrach, um im Auftrag des Kölner Klerus beim Fürstbischof von Lüttich und bei Kaiser Karl V. gegen den protestantisch gewordenen Erzbischof von Köln zu wirken.[5]

In Mainz traf er auf Petrus Faber und unterstützte ihn bei seinen Exerzitien. Diese Erfahrung beeinflusste den jungen Canisius so stark, dass er an seinem 22. Geburtstag im Jahr 1543 als erster Deutscher dem Jesuitenorden beitrat. 1546 wurde er zum Priester geweiht.[6] Ab diesem Zeitpunkt gründete er in vielen Teilen Deutschlands Niederlassungen der Jesuiten.[7]

Während eines zweijährigen Italienaufenthalts war er Dozent der Rhetorik in Messina und nahm am Konzil von Trient in Bologna teil, das von der katholischen Geistlichkeit abgehalten wurde, um über den Umgang mit der Reformation zu beraten. 1549 wurde er von Ignatius von Loyola – in Anlehnung an die Entsendung des Heiligen Bonifazius – nach Deutschland geschickt, um als katholischer Reformator zu wirken.[8] Auf Wunsch Herzog Wilhelms IV. von Bayern ging er von 1549-1552 nach Ingolstadt, um dort als Professor und Vizekanzler an der Bayerischen Landesuniversität zu lehren. Nach dem Tod des bekannten Gegenreformators und erklärten Gegner Luthers Johannes Eck, hatte die Universität an Einfluss verloren und bedurfte neuer Impulse, die Canisius setzen sollte.[9] Anschließend wurde er von König Ferdinand I. für vier Jahre nach Wien und Prag beordert. Am 7. Juni 1556 wurde er zum ersten Provinzial der kürzlich errichteten Oberdeutschen Provinz des Jesuitenordens. In dieser Funktion gründete er Niederlassungen unter anderem in Ingolstadt, Dillingen, Innsbruck und München. Von 1559 bis 1568 stärkte er die katholische Gemeinde in Augsburg durch sein Wirken im Augsburger Dom. Von 1571 bis 1577 war er als Hofprediger des Erzherzogs Ferdinand in Innsbruck tätig. Zeitgleich war Canisius an vielen kirchenpolitischen Vorgängen beteiligt. So zum Beispiel am Religionsgespräch von Worms 1557. 1565 mahnte er die Durchführung der Dekrete des Trienter Konzils durch die deutschen Bischöfe an und nahm zwischen 1556 und 1557 an mehreren Reichstagen teil.[10]

Er war dafür bekannt, Missstände in der Kirche offen anzusprechen und auch kontroverse und unbequeme Meinungen zu vertreten. Mit Herzog Wilhelm V. von Bayern geriet er aneinander, als er sich für die Versetzung von Wilhelms Beichtvater einsetzte. Darum, und weil der Schweizer Nuntius Bonhomini eine Jesuitenniederlassung in der Schweiz wünschte, ging Canisius im Jahr 1580 nach Freiburg, wo er sich bis zu seinem Tod aufhielt.[11]

Am 21. Dezember 1597 starb Petrus Canisius im Alter von 76 Jahren im schweizerischen Freiburg. 1864 wurde er von Papst Pius IX. selig und am 31. Mai 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erklärt.[12]

Schriftstellerische Tätigkeit und Werke

Petrus Canisius schriftstellerische Werke hatten ausschließlich gegenreformatorischen Charakter und waren auf den Erhalt und die Verteidigung des katholischen Glaubens und der katholischen Seelsorge, der er sich besonders verpflichtet sah, ausgelegt.[13] 1555 erschien in Wien sein großer Katechismus mit 211 Fragen, „Summa doctrinae christianae“, der besonders an den Klerus und gebildete Laien gerichtet war und grundlegende Glaubensfragen diskutierte. Im Jahr darauf erhielt das Werk eine deutsche Übersetzung. 1556 wurde der kleine Katechismus mit 56 Fragen und „Kurzen Gebetlen für die Einfältigen“, und 1558 der mittlere Katechismus mit 122 Fragen veröffentlicht, der für den Gebrauch an Lateinschulen bestimmt war. Als eine Ergänzung zum großen Katechismus sollte das gemeinsam mit Peter Bouys verfasste „Opus catechisticum“ (1569/70) verstanden werden. Es folgten Bücher über Johannes den Täufer im Jahr 1571 und über die Gottesmutter Maria 1577. Seine für Lateinschulen konzipierten Gebetbücher wie die „Lectiones et precationes ecclesiasticae“ (1556) oder das „Manuale Catholicorum“ von 1587 erschienen ebenfalls in großer Auflage.[14]

Petrus Canisius und die Bayerische Landesuniversität in Ingolstadt

Während die Antrittsvorlesungen der Jesuiten an der Universität in Ingolstadt gut besucht waren,  kamen zu den Seminaren oft nicht mehr als 14 bis 15 Studenten, die zudem – nach Meinung des apostolischen Boten des Papstes (Nuntius) in Deutschland, Alois Lippomanus – nicht den Eindruck einer interessierten Hörerschaft machten.[15] Herzog Wilhelm IV. wurde daher gedrängt, dass versprochene Jesuitenkolleg in Ingolstadt zu errichten. Viele hochrangige Jesuiten verließen Ingolstadt zu dieser Zeit. Petrus Canisius, der 1549 an die Universität beordert worden war, blieb und hielt Sondervorlesungen, wissenschaftliche Streitgespräche und Predigtübungen, um die Theologiestudenten auf ihr pastorales Wirken vorzubereiten.[16]

Am 18. Oktober 1550 wurde Canisius – trotz Statuten, welche die Wahl eines Mitglieds des Ordens ausdrücklich verboten – für ein halbes Jahr zum Rektor der Universität gewählt. Er begann damit, tiefgreifende Reformen zu implementieren, die in den Jahren 1555, 1561 und 1562 in die große Universitätsreform aufgenommen wurden.[17] 1551 wurde Canisius auf Vorschlag Herzog Albrechts V. zum Vizekanzler der Hohen Schule und übte diese Tätigkeit bis zu seinem Weggang provisorisch aus.[18] Am 28. Februar 1552 verließ er Ingolstadt zusammen mit den restlichen Jesuiten, da die Regierung in Bayern das versprochene Jesuitenkolleg im Sinne von Ignatius von Loyola nicht errichten wollte. Zudem wurde er, auf Drängen Ignatius, damit beauftragt, ein theologisches Kompendium in Wien zu veröffentlichen – den großen Katechismus.[19]

Canisius Gegenwart im heutigen Ingolstadt

Auch wenn Canisius nicht lange in Ingolstadt verweilte, sind die Spuren, die er hinterließ, bis heute spürbar. Neben einer Straße sind auch Institutionen nach ihm benannt. In Ringsee, im Süden Ingolstadts, trägt nicht nur die Canisiusstraße seinen Namen, sondern auch die katholische Kirche und Pfarrei St. Canisius, die seit 1937 besteht, und zu welcher der Kindergarten St. Canisius gehört. Hinzu kommt die Katholische Canisiusstiftung Ingolstadt, die diverse Studentenwohnheime wie das Canisiuskonvict unterhält und auch Mensen und eine Cafeteria für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende betreibt.

Fußnoten

  1. Oswald (1996), S.21.
  2. Ebd., S21.
  3. Ebd., S.21.
  4. Ennen (1876).
  5. Jedin (1957).
  6. Schäfer (2023).
  7. Ebd.
  8. Jedin (1957).
  9. Ebd.
  10. Ebd.
  11. Ebd.
  12. Oswald (1996), S.38.
  13. Jedin (1957).
  14. Ebd.
  15. Oswald (1996), S.29.
  16. Ebd., S.29f.
  17. Ebd., S.30.
  18. Ebd., S.30.
  19. Ebd., S.30f.

Literatur

Empfohlene Zitierweise

Wöhrl, Maximilian: Petrus Canisius. Hrsg. v. Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt. 2024 (Stadtgeschichtslexikon). Online verfügbar unter https://stadtgeschichtslexikon.ingolstadt.de/wiki/Petrus_Canisius (Version vom 14.06.2024), zuletzt geprüft am 08.12.2025.


Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von Stadt Ingolstadt Stadtgeschichtslexikon. Durch die Nutzung von Stadt Ingolstadt Stadtgeschichtslexikon erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.