Katharinen-Gymnasium Ingolstadt
Horst Riedel[1]

Die Klosterschule
Ihre Wurzeln reichen bis ins Mittelalter, ins Jahr 1276, das Gründungsjahr des Franziskanerinnen-Klosters, zurück. Die Klosterschwestern unterrichteten vermutlich schon sehr bald heranwachsende Bürgertöchter in den Künsten und Fertigkeiten, die sie selbst meisterlich beherrschten: im Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch im Nähen und Stricken. Dies galt vom Mittelalter bis in die Neuzeit, erst die Säkularisation (1803) brachte einen tiefen Einschnitt, weil sie den Bestand auch des Ingolstädter Klosters gefährdete. Die Schwestern verloren alles. Die Tatsache, dass das Ingolstädter Haus ein sogenanntes Aussterbekloster wurde, rettete es vor der völligen Zerstörung. 1829 erlaubte König Ludwig I. den Fortbestand unter der Bedingung, dass sich die Frauen der Erziehung und Bildung der weiblichen Jugend annähmen. Die Voraussetzungen waren gut, geeignete Gebäude waren vorhanden, die Finanzierung war durch Zuwendungen durch den König und die Stadt gesichert. Zudem durfte Schulgeld erhoben werden. An die sechsklassige Volksschule wurde eine „Höhere Mädchenschule“ angegliedert, die allerdings 1859 wegen mangelnder Rentabilität wieder geschlossen werden musste. Gleichzeitig übernahmen die Gnadenthaler Schwestern die für alle aus der Volksschule entlassenen Mädchen verpflichtende Sonntagsschule. Da der Stadtmagistrat in einem Schreiben an die Oberin des Klosters die Meinung vertrat, dass die Stadt „in Rücksicht auf die vielen Offiziers-, Beamten- und Bürgerfamilien“ ein „Mädcheninstitut“ brauchte, wurde 1882 durch die Regierung von Oberbayern eine höhere Töchterschule im Kloster Gnadenthal genehmigt. Aus dem Stundenplan ergeben sich folgende Pflichtfächer: Religion, Deutsche Sprache, Französische Sprache, Arithmetik, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, Schönschrift, Gesang, Handarbeit und Turnen. Das Spielen eines Instrumentes, der Unterricht in italienischer und englischer Sprache, in Stenographie und Buchführung waren freiwillig.
Die kgl. Regierung von Oberbayern machte dann 1911 aus der Höheren Töchterschule eine sogenannte Höhere Mädchenschule – einen Schultyp, der sich großer Beliebtheit erfreute und dessen Lehrplan dem der damaligen Realschulen für Knaben entsprach. Der wissenschaftliche Charakter dieses Schultyps zeigt sich in den zwei Fremdsprachen Englisch und Französisch und in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie. Die 6. Klasse (heute die 10. Klasse) schloss mit einer Absolutorialprüfung. Durch diese vom Ministerium gestellte Schlussprüfung wurde die „Obersekundareife“ erworben, welche die „Mittlere Reife“ einschloss. Mädchen, die das Abitur anstrebten, konnten in die 7. Klasse der Staatlichen Oberrealschule für Knaben am Münzbergtor, des heutigen Christoph-Scheiner-Gymnasiums, übertreten. 1938 wurde das Mädchenlyzeum von der Stadt übernommen und in eine „achtklassige Oberschule für Mädchen“ umgewandelt. Nach den Wirren des Krieges kam die Schule allerdings zum Kloster zurück und führte von 1947 an den Namen „Oberrealschule für Mädchen der Franziskanerinnen des Klosters Gnadenthal Ingolstadt“. Dieses zunächst mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium wurde ab 1962 ein Realgymnasium, der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig wurde allmählich abgebaut. Der Mangel an eigenen Lehrkräften zwang schließlich 1965 das Kloster, diese Schule auf eigenen Wunsch dem Staat zu übergeben. Hier beginnt die eigentliche Geschichte des Katharinen-Gymnasiums.
Das Katharinen-Gymnasium
Mit Schreiben vom 25. März 1965 teilte das Ministerium dem Kloster St. Johann im Gnadenthal die Besetzung der Stelle des Direktors und die Übernahme des Lehrpersonals mit. 14 Lehrkräfte der klösterlichen Gymnasiums wurden auf eigenen Wunsch in den Staatsdienst übernommen und unterrichteten seit Beginn des Schuljahres 1965/66 am Katharinen-Gymnasium. Am 1. Mai 1965 wurde Oberstudienrat Heinz Friedberger als Direktor berufen. Er hatte vorher in Kelheim und am Christoph-Scheiner-Gymnasium unterrichtet und war von 1964 bis 1965 Referent für Auslandsangelegenheiten im Kultusministerium gewesen. Seiner Stellvertreterin, OStRin Helga Seifert, oblag vor allem die schwierige Aufgabe, den neuen sozialwissenschaftlichen Zweig für Mädchen zu organisieren. Zunächst blieb das Katharinen-Gymnasium ein reines Mädchengymnasium – eines von sechs staatlichen Mädchengymnasien in Bayern! Hier liegt nach die Begründung für den Namen der Schule: Katharinen-Gymnasium. Die vom Kloster Gnadenthal begründete und viele Jahrhunderte erfolgreich gestaltete Tradition der Mädchenerziehung sollte fortgeführt werden.
Die Katharinen-Tradition in Ingolstadt ist reichhaltig. Als Patronin der Fakultät der Artisten (der Philosophischen Fakultät) wurde die Hl. Katharina von Alexandrien frühzeitig verehrt. „Katharina ist ein Leitbild, in das das Bemühen von Jahrhunderten um ein christliches Frauen- und Mädchenbild eingeflossen ist“ (Siegfried Hofmann).
Der Entschluss des Kultusministeriums, die Einführung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums für Mädchen zur Auflage zu machen, hat zur Entwicklung der Schule entscheidend beigetragen. Überraschend gut wurde dieser Schultyp angenommen – die Schülerinnenzahl am sozialwissenschaftlichen Zweig stieg parallel zum neusprachlichen von Jahr zu Jahr.
Der Neubau
Die ersten Jahre nach der Verstaatlichung waren gekennzeichnet von sehr schwierigen Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und Schülerinnen. Der Unterricht wurde damals noch in den Räumen des Klosters in der Kupferstraße abgehalten. Lehrerbedarf, Raummangel, große Klassen, Neuanschaffung der nötigen Sach- und Unterrichtsmittel sind nur einige Probleme gewesen. Trotz der Anfangsschwierigkeiten legten 1968 die ersten 15 Schülerinnen dieses mädchen-spezifischen Zweiges die Reifeprüfung erfolgreich ab.
In nur sechs Jahren hatte sich die Schülerzahl von zunächst 450 auf 903 verdoppelt. OStD Friedberger drängte deshalb auf einen Neubau – und er fand bei der Stadt Gehör. 1968 erfolgte der erste Spatenstich und bereits im September 1970 war der Neubau fertig. Es herrschte Aufbruchstimmung, aber auch ein großer Teil vom guten Geist der Klosterschule wurde mitgenommen. Tradition und Moderne verbanden sich schon damals in idealer Weise.
Unter großer Anteilnahme in- und ausländischer Ehrengäste wurde der Neubau am 3. Dezember 1970 offiziell seiner Bestimmung übergeben. Ein langer Artikel im DONAU KURIER sprach von „Ingolstadts modernster Schule“ und davon , dass „schon so mancher […] beim Anblick des modernen Baues […] den Wunsch geäußert hat,, wieder zur Schule gehen zu wollen !“. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schwärmte gar: „Wo wäre ein disziplinärer Bau – das ist die Schulde doch – […] dem Auge so anmutig erschienen!“.
Der Neubau reichte bald nicht mehr aus, die stetig steigende Schülerzahl aufzunehmen und deshalb musste bald über den weiteren Ausbau der Schule verhandelt werden. Durch den spektakulären „Deckensturz“ des überdachten Teils des Schulhofes im Frühsommer 1971 wurden allerdings diese Pläne geändert: Die Pausenhalle im Oberflügel der Schule wurde geschlossen, zwei Räume dadurch gewonnen. Inzwischen war das Katharinen-Gymnasium aber auf 1137 Schülerinnen mit 36 Klassen angewachsen. Dazu kam 1976/77 die Einführung der Kollegstufe. Auch die Umstellung auf die Fünf-Tage-Woche erzwang neue Lösungen. Eine dieser Lösungen war der neue Kollegstufenbau. Drei moderne Kursräume, drei Laborräume, die Kollegstufenverwaltung und eine wunderschöne Bibliothek standen nun zur Verfügung.
1974 bestanden die ersten 42 Schülerinnen, die nach der Verstaatlichung 1965 ins Katharinen-Gymnasium eingetreten waren, ihr Abitur, 1979 legten die ersten 86 Schülerinnen die Abiturprüfung nach dem neuen Kollegstufenmodell erfolgreich ab.
Sinkende Schülerinnenzahlen zwangen zur Einführung der Koedukation. Mit Beginn des Schuljahres 1980/81 traten die ersten 37 Jungen ein, sodass neben zwei Mädchenklassen erstmals zwei gemischte Klassen eingerichtet werden konnten. Diesen Buben aber fehlte die Alternative, war doch das sozialwissenschaftliche Gymnasium nur für Mädchen offen. Den Antrag der Schule beim Kultusministerium auf Angliederung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges beantwortete das Ministerium positiv. Wenige Jahre später entschied dann der Bayerische Verfassungsgerichtshof, dass auch Buben den sozialwissenschaftlichen Zweig besuchen dürfen.
Seit 1980 gibt es am Katharinen-Gymnasium auf Initiative der SMV ein Tutoren-Programm für die 5. Klassen. Schüler vor allem der 9. und 10. Klassen, die alt genug waren und über entsprechende Erfahrung verfügten, wollten den Schulneulingen helfen, sich mit der ungewohnten Situation zurecht zu finden, Ängste zu überwinden und schneller Kontakte mit den Mitschülern zu knüpfen..
Am 15. Oktober 1981 konstituierte sich der „Verein der Freunde des Katharinen-Gymnasiums e.V.“. Sein Ziel ist die ideelle und materielle Förderung des Katharinen-Gymnasiums. Die Auszeichnung besonders „pfiffiger“ Facharbeiten oder herausragender sozialer Leistungen durch den „Katherl-Oscar“ hat inzwischen lange Tradition.
Von Anbeginn standen Schüleraustausch und Studienfahrten auf dem jährlichen Programm. Die Kontakte weiteten sich im Laufe der Zeit immer mehr aus. Zu Poitiers, Grasse, Kirkcaldy, Dudley kamen Paris, Brüssel, Rom, Barcelona, ab 1989/90 Carrara, ja sogar erstmals 1989/90 Bendigo/Australien, 1994/95 Israel und schließlich die „Audi-Stadt“ Györ. Der Austausch beruht natürlich auf Gegenseitigkeit, und so finden sich Jahr für Jahr zu bestimmten Zeiten im Katharinen-Gymnasium nicht nur Schülerinnen und Schüler aus europäischen Ländern, sondern auch von Australien ein – ein Vorgriff auf die Globalisierung. Die ältesten überregionalen Kontakte fanden bereits 1965/66 (!) mit Berlin, Straßburg und Reims, 1968/69 mit Nevers/Frankreich statt. 1984/85 richtete das Katharinen-Gymnasium einen Studientag „Ingolstadt und seine Partnerstädte Grasse und Kirkcaldy – Lebendiges Europa an der Basis“ aus.
1986, zwanzig Jahre nach Gründung der Schule, ging OStD Friedberger in den verdienten Ruhestand. Er übergab seinem Nachfolger, OStD Dr. Krimm, ein wohl bestelltes Haus. In der nur kurzen Amtszeit Dr. Krimms wurden wesentliche Weichen für die Zukunft gestellt. So erhielt die Schule unter der Regie des damaligen Systembetreuers Dr. Kammermayer ein modernes Rechenzentrum mit 16 hochwertigen Arbeitsplätzen.
Ende 1989 wurde Dr. Krimm an das Kultusministerium berufen, sein Nachfolger wurde StD Dr. Kammermayer. Wie sein Vorvorgänger hatte er am Cristoph-Scheiner-Gymnasium unterrichtet, war von 1979 bis 1984 am Kultusministerium, wo er sich mit Fragen der Bildungsstatistik und der EDV beschäftigte, und kam schließlich im Schuljahr 1984/85 als Mitarbeiter in der Schulleitung und Fachbetreuer für Informatik ans Katherl. Er stellte die Verwaltung auf EDV um, richtete das Rechenzentrum ein und bot den Schüler, zunächst als Wahlfach, erstmals Informatik an.
Die Schülerzahl nahm weiter zu, schon im Schuljahr 1986/87 war die 1000-Schüler-Grenze wieder überschritten worden, in den folgenden Jahren schwankte die Zahl zwischen 1200 und 1300, die Höchstzahl wurde 2004/2005 mit 1365 erreicht. Deshalb mussten bei den Neueinschreibungen immer wieder Schüler abgewiesen werden, eine Maßnahme, die niemandem Freude bereitete. Die Erfahrung aus den Jahren 1971/72 und 1972/73 mit sieben Eingangsklassen waren noch in guter Erinnerung.
Zunächst wurde Provisorien eingerichtet. Das noch von Dr. Krimm beantragte Raumprogramm mit drei zusätzlichen Kursräumen und vier voll ausgestatteten Klassenzimmern wurde vom Kultusministerium genehmigt und vom Ingolstädter Stadtrat abgesegnet. Im Frühjahr 1993 waren drei Kursräume fertig; 1994 konnten vier weitere Klassenzimmer im obersten Stockwerk eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden.
Für eine erhebliche Unruhe hatte zwischenzeitlich das im Stadtrat angedachte Planspiel „Altstadtalternative“ gesorgt, dass nämlich für die künftige Fachhochschule das Katharinen-Gymnasium, die Ickstatt-Realschule und die Fachoberschule ausgesiedelt werden könnten. Zum Glück nur ein Gedankenspiel.
Die Lerninhalte in den Lehrplänen müssen von Zeit zu Zeit den neuen Bedürfnissen der Gesellschaft und der Arbeitswelt Rechnung tragen. Im Jahresbericht 1992/93 schreibt Dr. Kammermayer über den geplanten Wechsel: „Das neue Lehrplanwerk macht die gymnasiale Bildungsidee noch klarer als bisher, im Mittelpunkt stehen die Querverbindungen zwischen den Fächern, die vernetzenden Konzepte werden deutlicher als bei der fächerweisen Ansammlung isolierter Fakten. Ziel des Gymnasiums muss es sein, das logische und kritische Denken zu fördern.
Zehn Jahre später kam die nächste Lehrplangeneration. Dies bedeutete, dass erneut ein großer Teil der Lehrbücher neu anzuschaffen war – „und dies in einer Haushaltssituation, in der die Budgetzahlen von vorneherein um 10% gekürzt wurden und auf den Restbetrag eine Haushaltssperre von weiteren 10% angeordnet wurde.“ Notwendig wurde dies durch die rückwirkend zum Schuljahr 2003/04 eingeführte Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre, das sogenannte G8. Die zeitgleiche, deutliche Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer (2004/05) brachte einige Unruhe ins Kollegium. Für die Schüler vermehrte sich der Nachmittagsunterricht, das macht eine Mittagsversorgung und entsprechende Betreuung notwendig.
Mit dem Schuljahr 1998/99 wurde die sogenannte Budgetierung der Lehrerstunden eingeführt. Das hatte u.a. zur Folge, dass ein angemessenes Leistungskursangebot sich nur noch durch das Instrument der Zusammenarbeit mit Nachbargymnasien aufrecht erhalten lässt. Diese „Kooperation“ klappt mit dem Reuchlin-Gymnasium hervorragend, bedeutet aber organisatorisch auch einen erheblichen Mehraufwand.
Zwei weitere Ereignisse unangenehmer Art dürfen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: die vom TÜV geforderte Sanierung des Schulgebäudes und der Brand im Abstellraum für die Müllbehälter. Längere Sperrungen von Klassen- und Fachräumen sowie störende Lärmbelästigung waren nicht ganz zu vermeiden. Gerade als man sich über die erfolgreiche Sanierung zu freuen begann, war die nächste Katastrophe zu meistern – der Brand im Abstellraum für die Müllbehälter. Die darüber liegenden Fachräume samt Inventar wurden dabei erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Neuanmeldungen sanken zwar zunächst, aber insgesamt veränderten sich die Schülerzahlen kaum: 2000/01: 1264, 2001/2: 1324, 2002/03: 1277, 2003/04: 1293 und 2004/05: 1350. 213 Neuanmeldungen bedeuten für das Schuljahr 2005/06 sieben Anfangsklassen!
Als äußerst gelungen darf die längst ersehnte Erweiterung des Lehrerzimmers und der Hausmeisterwohnung bezeichnet werden. In den Sommerferien 2002 wurden sämtliche Klassen- und Fachräume an das Internet angeschlossen. Das sind nur zwei Beispiele dafür, dass trotz aller Schwierigkeiten die positiven Ereignisse am Katherl immer noch überwiegen.
Experiendo didici
„Ich bin in die Schule der Erfahrung gegangen“
So könnte ein Absolvent/eine Absolventin des Katharinen-Gymnasiums nach dem Abitur sagen. Denn von Anfang an wurde im Katharinen-Gymnasium neben der genauen Erfüllung des Lehrplans größter Wert auf auf außerunterrichtliche Aktionen gelegt. So berichtet z.B. schon der erste Jahresbericht von 1965/66 von der Gründung einer Spielschar, von der Einrichtung verschiedener Clubs (Werk-, Volleyball-,Tischtennisclub) „zur Vertiefung des Gemeinschaftsgefühls in den Klassen und zur Förderung persönlicher Kontakte der Schülerinnen untereinander“. Studienfahrten der 12. und 13. Klassen wurden durchgeführt, und Studientage befassten sich damals schon mit dem Thema „Europa“ (12.3.1966: „Deutsch-Französische Einigung.“ - 16.12.1966: „Europäische Integration.“). Auch das Verhältnis Naturwissenschaft-Religion kam in der Thematik „Die Bedeutung Galileiis für die Naturwissenschaft und den christlichen Glauben“ zur Sprache. Dies wurde beständig ausgebaut und vertieft.
Der Weg in die Gegenwart
Nach einem Sprung in das Jahr 1990 stellt man fest, dass die „praxisnahen“ Angebote an der Schule erheblich zunehmen. Dr. Kammermayer, von seiner Ausbildung und Denkungsart her zuallererst Physiker, kommt vom Experiment her. „Lass es mich tun – und ich verstehe“ (Konfuzius) steht im Mittelpunkt seines Denkens und Handelns. Folgerichtig ging er sofort zielstrebig daran, die unterschiedlichen Begabungen der Schüler (und Lehrer!) zu entdecken und zu fördern. Zudem wollte er dem Katharinen-Gymnasium ein eigenes Profil geben, steht es doch mit vier weiteren Gymnasien am Ort in beständigem Wettstreit. Eltern und Schüler brauchen gewisse Alternativen. Es gilt nicht nur, den erworbenen, hohen Standard zu halten, sondern ihn möglichst zu verbessern. Dabei sind die Anregung von Bildungsprozessen, die Motivation der Schüler, ihre Freude am Lernen, das Entwickeln ihrer Fähigkeiten, geistige und soziale Kompetenz und vor allem Ausdauer, Fleiß und Teamfähigkeit wichtig. Die Leistungen der Schüler am Katharinen-Gymnasium konnten sich immer sehen lassen. „Fordern und Fördern“ haben am Katherl das richtige Verhältnis zueinander gefunden. Das zeigen nicht nur die Ergebnisse in der Unter- und Mittelstufe, sondern vor allem auch in der Kollegstufe und schließlich im Abitur: kaum Misserfolge in den Abiturprüfungen, überdurchschnittlich sehr gute und gute Ergebnisse, erfreuliche Spitzenleistungen. Die Schülerinnen und Schüler, die sich der Begabtenprüfung beim Ministerialbeauftragten unterzogen, haben fast immer die Prüfungen bestanden, ein Zeichen, dass ihre Leistungen richtig eingeschätzt wurden.
Anmerkungen zum Kloster Gnadenthal
Eine geschlossene Darstellung der Geschichte der Klosterschule Gnadenthal fehlt. Neben einigen sehr wichtigen Auskünften der ehrwürdigen Schwestern Euphemia und Paula, für die herzlich gedankt wird, stützte sich der Verfasser vor allem auf folgende Werke:
Hotter, J. B., Das Frauenkloster und Schulinstitut Gnadenthal zu Ingolstadt, im Regierungsbezirke Oberbayern, Bisthums Eichstätt. In: Kalender für katholische Christen auf das Jahr 1866, 26. Jg., Sulzbach/Opf., S. 51 ff. (Städtisches Archiv Ingolstadt Ja 223) 1, Fach 59
Hufnagel, M., Das Franziskanerinnenkloster in Ingolstadt zum Gnadenthal (Sonderdruck aus dem V. Band der Bavaria Franciscana Antiqua). Nach den Quellen bearbeitet von Dr. Max Hufnagel, München
Ruf, P., Säkularisation und Bayerische Staatsbibliothek, Band I, Die Bibliotheken der Mendikanten und Theatiner (1799-1802), Wiesbaden 1962
Zoeptl, Fr., Artikel „Ingolstadt“, 2. Klöster, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 5, Spalte 671, Freiburg 21960
Literatur
1. Der „Historische Rückblick“ des Autors entspricht (weitgehend) seinem Beitrag im Jahresbericht des KG 2004/2005, S. 52-62
2. 1970 „Festschrift aus Anlass der Einweihung des neuen Schulgebäudes“ S. 23-31, Horst Riedel, mit entsprechenden Anmerkungen zum Kloster Gnadenthal
3. Festschrift „Zur 20-Jahr-Feier des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt“, Horst Riedel, S. 7-14
4. Jahresbericht des KG 1994/95 „25 Jahre Neubau des Katharinen-Gymnasiums“, Horst Riedel, S. 9-13
[1]Ich stütze mich bei den folgenden Ausführungen auf bereits erschienene Artikel (Festschriften und Jahresberichte) des Katharinen-Gymnasiums: genauere Darstellung am Ende des Artikels